dachausbau um + zubau

kurzgasse wien

planungsbeginn: märz 2020  
fertigstellung: herbst 2022  
bauvolumen: 5 wohnungen auf 2 ebenen  
wohnnutzfläche: 520  m²  


Architektur

bereits im vogelschauplan des militärkartographen joseph daniel von huber wurde das gebiet der kurzgasse 6 als „gumpendorfer felder“ kartiert. die kartierung reichte bis zum stadtwall, der etwa entlang des heutigen gürtels verläuft, entlang der heutigen gumpendorfer straße waren bereits vereinzelt bauwerke kartiert, im bereich der mittelgasse / strohmayergasse stand eine ziegel-scheune. bis zum stadtplan 1812 verdichtete sich die bebauung entlang der gumpendorfer straße und stadtauswärts bis zur stumpergasse, auch die ziegelscheune – später „ziegelofen“ genannt, vergrößerte sich. noch im franziszeischen kataster 1829 war der bereich um die kurzgasse als ackerland bzw. wiese verzeichnet. mit dem stadtplan 1858 ist das gebiet rund um die kurzgasse 6 beinahe vollständig bebaut, der baublock um die kurzgasse 6 jedoch nach wie vor unbebaut. erstmals mit dem stadtplan 1887 wurde die bebauung des baublocks der kurzgasse 6 kartiert.

das heutige gebäude der kurzgasse 6 wurde im jahr 1914 von architekt und stadtbaumeister carl bittmann, der gleichzeitig auch grundstückseigentümer war, bei der baubehörde eingereicht. die beiden erker an den ecken kurzgasse-mariahilfergürtel bzw. kurzgasse-wallgasse wurden in einem auswechslungsplan noch nachträglich konzipiert. bittmann hat zahlreiche wohn- und geschäftshäuser, fabriken und villen in wien realisiert und seine formensprache entspricht dem damaligen trend, secessionistische dekorationsformen mit historistischen motiven zu kombinieren. typisch für die spätgründerzeit wurde das gebäude als eck-trakter errichtet. üblicherweise entstanden die gebäude dieses typus als l-form, aufgrund der grundstückskonfiguration wurde die ecklösung gespiegelt, wodurch eine u-form des hauses mit kleinem innenhof entstand. auch typisch für diesen bautyp ist der im hof vorgelagerte stiegenhausturm. als zeichen der damals bereits hohen grundstückspreise, des technischen fortschritts und dem damit einhergehenden wettbewerb der grundstückseigentümer hinsichtlich technischen anlagen, kann der bereits 1914 eingereichte aufzug im Inneren der stiegenhausspindel angesehen werden.

laut kriegsschadenplan um 1946 wurde ein trakt des gebäudes kurzgasse 6 schwer beschädigt. im jahr 1952 wurde der westliche teil des hauses (ecke kurzgasse / mariahilfergürtel) ab dem 1. stock teilweise abgetragen und neu errichtet. mit ausnahme eines kleinen gebäudeteiles entlang der wallgasse wurde beinahe der ganze 3. stock und der gesamte dachboden neu errichtet. entlang der seitlichen trakte entlang wallgasse und kurzgasse wurden im zuge der wiederherstellungen die dekor türme nicht wieder aufgebaut, jedoch als diese fronten als dachgeschoss trakte erhöht und ausgebaut. auch entlang der kurzgasse wurden die als steildach realisierten seitenflächen des dachgeschosses nun als fassadenfläche wieder aufgebaut und der mittelteil um ein weiteres geschoß erhöht, wodurch das gebäude seine heutige form erhalten hat.

lage in wien

die kurzgasse 6 liegt am westlichen rand des 6. wiener gemeindebezirks. etwa 7 minuten zu fuß vom westbahnhof entfernt, liegt die liegenschaft direkt am mariahilfer gürtel. unweit der liegenschaft beginnt die innere mariahilfer straße, der urbane und lebendige teil wiens beginnt quasi vor der haustüre. zwei kreuzungen südlich der liegenschaft befindet sich das raimund theater, ein hotspot für kulturinteressierte. das projekt befindet sich in einer wohnzone.

erreichbarkeit

die u6 station gumpendorfer straße ist in etwa 5minütigem fußweg erreichbar, der westbahnhof mit dem u-bahnkreuz u3 und u6, zahlreichen straßenbahnlinien und diversen regionalzügen nach niederösterreich bzw. in die steiermark ist in etwa 7 gehminuten erreichbar. etwa 100m vom haus entfernt halten außerdem die straßenbahnlinien 6 und 18. entlang des gürtels führt der gürtel-radweg, ein sehr hochrangiger und gut ausgebauter radweg. mit dem pkw ist der standort über den gürtel bzw. die wienzeile an das hochrangige verkehrsnetz angebunden.